Pressemitteilungen 2008 von Dr. Thomas Ulmer MdEP
EG-Typengenehmigung für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge
In diesen Tagen hat das Europaparlament in Brüssel eine Verordnung verabschiedet, mit der zum ersten Mal harmonisierte technische Vorschriften für die Genehmigung von Kraftfahrzeugen mit Wasserstoffbetrieb erlassen werden sollen.
Anja Weisgerber, CSU-Europaabgeordnete und Berichterstatterin, hält die Einführung von EU-weiten Genehmigungskriterien für Wasserstofffahrzeuge für notwendig, um das Funktionieren des Binnenmarktes und gleichzeitig ein hohes Sicherheits- und Umweltschutzniveau zu gewährleisten.
Da wasserstoffbetriebene Fahrzeuge derzeit nicht in das EG-Typengenehmigungssystem einbezogen sind, können die Mitgliedsstaaten Einzelgenehmigungen erteilen. Bei dieser Genehmigungspraxis besteht jedoch die Gefahr, dass jeder Mitgliedsstaat seine eigenen Genehmigungsbedingungen aufstellt und der Binnenmarkt dadurch gestört wird.
Dies würde zu hohen Kosten für die Hersteller, zu Risiken für die Sicherheit und zugleich zu einem erheblichen Hemmnis für die Verbreitung der Wasserstofftechnik in der EU führen. Zudem sei der Vorschlag ein wichtiger Schritt hin zu alternativen Kraftstoffen im Verkehrsbereich.
Auch Dr. Thomas Ulmer, Experte im Umweltausschuss im Europäischen Parlament, begrüßt die neue Regelung. Wasserstoffantrieb gilt als sauberer Fahrzeugantrieb der Zukunft, auf dem Weg in eine schadstofflose Kreislaufwirtschaft, die auf der Wiederverwendung von Rohstoffen und erneuerbaren Energien beruht. Er emittiert weder kohlenstoffhaltige Schadstoffe noch Treibhausgase.
"Allerdings", so Ulmer, "ist Wasserstoff ein Energieträger und keine Energiequelle, so dass der klimapolitische Nutzen des Wasserstoffantriebs davon abhängt, aus welcher Quelle der Wasserstoff gewonnen wird." Folglich müsse auf die Nachhaltigkeit der Wasserstofferzeugung möglichst aus erneuerbaren Energien geachtet werden.
Die Kommission wird nun ermächtigt, Anforderungen und Prüfverfahren für Wasserstoff-Antriebssysteme, Wasserstoff führende Bauteile sowie für Systeme festzulegen, in denen neue Techniken der Speicherung und Nutzung von Wasserstoff zum Einsatz kommen. Auch für Motorräder soll diese Verordnung gelten.
Dr. Ulmer betonte jedoch auch, dass Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb nur dann auf dem Markt erfolgreich sein könnten, wenn eine ausreichende Tankstelleninfrastruktur in Europa vorhanden ist. In diesem Sinne verlangen die Abgeordneten von der EU-Kommission die Prüfung geeigneter Maßnahmen, um den Aufbau eines europaweiten Tankstellennetzes für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zu unterstützen.
Schließlich sollen Wasserstoffgemische übergangsweise noch als Kraftstoff verwendet werden können, um die Einführung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen in Ländern zu fördern, in denen eine gute Erdgasinfrastruktur besteht. Die Kommission soll Anforderungen für die Verwendung von Gemischen aus Wasserstoff und Erdgas/Biomethan entwickeln, insbesondere mit einem Mischungsverhältnis von Wasserstoff und Erdgas, das der technischen Realisierbarkeit und dem Nutzen für die Umwelt Rechnung trägt.
