Pressemitteilungen 2008 von Dr. Thomas Ulmer MdEP
Der Weltuntergang: Immer wieder aufs Neue und immer wieder anders prophezeit
"Das Deutsche Reich und die ganze Welt werden ganz sicher einmal untergehen. Dann bin ich aber in Mecklenburg Vorpommern. Dort geht die Welt eine Stunde später unter." Schon Otto von Bismarck hat sich mit dem Thema Weltuntergang beschäftigt.
Ein Thema, das sich immer wieder großer Beliebtheit erfreut.
Natürlich. Denn schließlich gehört es ja auch zu den Grundkenntnissen eines guten Journalisten, dass sich Nachrichten besser verkaufen, je schlechter sie sind. Wen interessieren schon Erfolgsmeldungen?
Gehen wir in der Geschichte noch weiter zurück, finden wir auch bei Martin Luther ähnliche Ansätze: "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen." Auch Luther prophezeite der Menschheit mehrfach den Weltuntergang.
Machen wir einen Sprung in die neuere deutsche Zeitgeschichte: 1982 sah die Friedensbewegung den Dritten Weltkrieg unmittelbar bevorstehen. 400.000 Demonstranten riefen in Bonn: "Frieden schaffen ohne Waffen!" Nach dem Nato-Doppelbeschluss sollten die USA 572 atomare Waffen in Westeuropa aufstellen, weil Verhandlungen mit der UdSSR über den Abbau der Mittelstreckenraketen gescheitert waren. Die Raketen wurden aufgestellt, der befürchtete Atomkrieg blieb aus.
Beispiele für solche finsteren Zukunftsprognosen sind aber kein typisch deutsches Phänomen, wie man meinen könnte. Die Panik vor der Rinderseuche BSE erfasste ganz Europa: Experten konnten nicht ausschließen, dass dieses Virus auch auf den Menschen übertragbar ist. Mitte der 90er Jahre erkrankten die ersten Menschen an der Creutzfeld-Jakob-Krankheit. Höhepunkt der allgemeinen Panik war die Prognose, dass bis zu 250.000 Menschen an dieser Krankheit sterben könnten. Bis heute sind etwa 200 Todesfälle bekannt.
Auch in Sachen Umwelt gab es schon in der Vergangenheit Beispiele bezüglich Weltuntergang: 1985 wurde das Ozonloch entdeckt und die bedrohliche UV-Strahlung war Top-Thema in allen Medien. 1990 wurde FCKW verboten, inzwischen schrumpft das Ozonloch wieder.
Können wir nicht aus all diesen Erfahrungen versuchen zu lernen?
An dieser Stelle soll nicht vermittelt werden, dass potentielle Gefahren heruntergespielt oder gar ignoriert werden sollen. Aber vielleicht schaffen wir es doch irgendwann, uns eine gewisse Ruhe anzutrainieren, bei vermeintlichen Weltuntergängen (Stichwort: Klimawandel) nicht in Panik auszubrechen, Prognosen, die sich auch oft widersprechen, sauber und wissenschaftlich objektiv aufzuarbeiten und nicht in einen übereifernden Aktionismus zu verfallen. Denn das kostet nur Milliarden, verunsichert die Bürger und hilft letztlich niemandem.
