Dr. Thomas Ulmer MdEP
  • Schrift vergrößern
  • Schrift vergrößern
  • Standard wiederherstellen
  • Schrift verkleinern
  • Schrift verkleinern

Pressemitteilungen 2008 von Dr. Thomas Ulmer MdEP

Organmangel, Transplantationsrisiken und Organhandel bekämpfen

Für das Europäische Parlament ist die Reduzierung des Organmangels "die größte Herausforderung an die EU-Mitgliedsstaaten im Bereich Organtransplantation". Die Abgeordneten schlagen unter anderem die Einführung eines europäischen Organspendeausweises, die gemeinsame Nutzung eines Organpools sowie die Einrichtung einer Transplantations-"Hotline" vor. Organhandel und "Transplantationstourismus" müssten verhindert werden. Organspenden dürften nicht aus kommerziellen Gründen erfolgen.

In einem in diesen Tagen angenommenen Bericht des zyprischen Abgeordneten Adamos Adamou über "Organspende und -transplantation" erinnern die Abgeordneten daran, dass der Bedarf an Organtransplantationen in Europa stetig und schneller zugenommen hat als die Zahl der Organspenden. Derzeit seien auf den Wartelisten Europas viele Tausend Patienten registriert, "deren Sterblichkeitsrate hoch ist".

Es müsse dafür gesorgt werden, dass "Organspenden in keinem Fall aus kommerziellen Gründen erfolgen", betonte auch Dr. Thomas Ulmer, Gesundheitsexperte im Europäischen Parlament. Organspenden müssten "uneigennützig und freiwillig" erfolgen. Das Parlament betont, dass "jegliche kommerzielle Nutzung von Organen ethisch nicht vertretbar und mit den meisten menschlichen Grundwerten unvereinbar ist".

Finanziell motivierte Organspenden würden dazu führen, dass die Schenkung eines Organs "zum bloßen Transfer eines Wirtschaftsguts degradiert" wird.
Kommission und Mitgliedstaaten sollten außerdem Maßnahmen zur Unterbindung des so genannten "Transplantationstourismus" ergreifen, indem sie Leitlinien zum Schutz der ärmsten und der besonders gefährdeten Spender vor dem Organhandel ausarbeiten und Maßnahmen zur Erhöhung des Angebots legal beschaffter Organe beschließen.

Weiter fordern die Abgeordneten die Einführung eines europäischen Organspenderausweises in Ergänzung zu den bestehenden nationalen Systemen. Zugleich sollen die Mitgliedsstaaten in ihre Rechtsvorschriften die Möglichkeit der Ernennung eines rechtlichen Vertreters aufnehmen, der berechtigt ist, an Stelle eines Verstorbenen über eine Organspende zu entscheiden.

Die Biotechnologie könne eine wichtige Rolle spielen, um das Problem des Organmangels anzugehen. Auch Dr. Ulmer ist der Auffassung, dass die Biotechnologie, sofern Rückverfolgbarkeit garantiert ist, Forschern künftig unter Umständen die Möglichkeit bieten wird, Organe aus vom Patienten selbst entnommenen oder gespendeten Gewebeproben zu züchten. Entsprechende Forschungsprojekte müssten von der Kommission gefördert werden.

© Dr. Thomas Ulmer 2025